Bild: BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann bei "Jetzt red i".
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Es geht um die Bildungsqualität

Bei der gestrigen "Jetzt red i"-Sendung zum Thema "Dauerbaustelle Schule - Lehrermangel, Bildungslücken und besorgte Eltern" machten sich Eltern, Lehrkräfte, Schüler:innen Luft. Der BLLV illustrierte, wie die schwierig die Situation an den Schulen ist.

Schulen und ihre Schulkinder leiden unter dem Lehrermangel - und die Situation ist dramatisch. Das merkten auch Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) und Simone Strohmayr, bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion bei der gestrigen "Jetzt red i"-Sendung.

Es geht nicht um Firlefanz, sondern um etwas Entscheidendes, daran erinnert  BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann bei "Jetzt red i": die Bildungsqualität. "Wir wünschen uns alle die beste Bildungsqualität – gerade ein Land wie Bayern könnte sich die leisten", resümiert Fleischmann. Beim Thema Quersteiger gibt sie angesichts des Lehrermangels zu bedenken: "Mir graust es vor mir selber, wenn ich das sage, aber in der jetzigen Situation ist es besser, ein Mensch steht vor einer Klasse, als gar keiner." Schade sei aber, dass ausgebildete Lehrkräfte für Schule und ihre Herausforderungen optimal vorbereitet seien und beispielsweise Schülerinnen und Schüler viel besser fördern könnten. Leidtragende der Misere sind deshalb Schülerinnen und Schüler: "Uns schmerzt es zu sehen, wie die Kinder unter der aktuellen Situation leiden." Trotzdem müssten nun auch alle neuen Quereinsteiger an den Schulen mitgenommen werden, auch wenn das die Kolleginnen und Kollegen in den Schulen Kraft koste.

Und die neuen Quereinsteiger sind viele: Gertrud Nigg-Klee, Bezirksvorsitzende des BLLV Schwaben und Bezirkspersonalratsvorsitzende bei der Regierung von Schwaben, erzählt davon, dass seit August 650 Köpfe allein in Schwaben eingestellt wurden, die keine Lehrkräfte sind. Sie kommen aus anderen Berufen und müssen "an die Hand genommen werden". Denn sie haben keine didaktisch-pädagogische Ausbildung und kennen die Abläufe in der Schule nicht. "Diese Begleitung nimmt die Zeit der Lehrerinnen und Lehrer stark in Anspruch", gibt Gertrud Nigg-Klee zu bedenken.

Ihr Nachredner, Enno Hörsgen ist Seminarleiter und Personalratsvorsitzender im Landkreis Augsburg und beklagt: "Wir erleben eine massive Deprofessionalisierung unseres Berufstandes. Die IQB-Studie zeigt außerdem, dass die Leistungen stark absinken, auch in Bayern." Eine Schülersprecherin der Anna Pröll Mittelschule in Gersthofen berichtet, dass ganz viele AGs wegfallen. Auch so wichtige wie Business English oder Buchhaltung. "Gerade die wären aber wichtig für unsere Weiterbildung“, kritisiert sie.

Ganz auf ihre Seite stellt sich Simone Strohmayr, bildungspolitische Sprecherin der SPD: "Ich denke, diese Beschönigungen helfen uns einfach nicht weiter, wir müssen der Realität mal ins Auge sehen. Wir haben einen Lehrermangel und wir müssen etwas dagegen tun und zwar schnell."

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