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Kritik an Coburger Schülerverbindungen Startseite Topmeldung
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„Schulkultur soll von Vielfalt, Toleranz und demokratischen Werten geprägt sein“

Umstrittene Schülerverbindungen rekrutieren in Coburg systematisch Nachwuchs an Schulen. BLLV-Präsidentin Fleischmann stellt klar: „Externe Gruppen dürfen den Bildungsauftrag zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung nicht untergraben!“

Beim umstrittenen sogenannten Coburger Convent ab 6. Juni treffen sich Studentenverbindungen, die wegen ihrer elitären, exklusiv männlichen Besetzung und der Verpflichtung zum akademischen Fechten in der Kritik stehen. Vor Beginn wurden E-Mails des für den Convent zuständigen Kongressbeauftragten Schollmeyer publik, in denen dieser aufrief, Politiker, die sich im Stadtrat kritisch äußerten, „politisch kaputtzumachen“. Der Verband Alter Herren im Coburger Convent (AHCC) wollte zudem in Schulen Plakate aufhängen, die im Stil von Fahndungsfotos vor kritischen Journalisten warnen, darunter auch ein Berater gegen Rechtsextremismus.

Zum Start des Convents wirft die Antifa in einer größer angelegten Kampagne den Coburger Schülerverbindungen außerdem vor, dass sie an drei Coburger Gymnasien systematisch Neumitglieder rekrutieren und Rituale abhalten wie Totengendenken für Weltkriegsgefallene sowie Trinkrituale.

Keine systematische Ausgrenzung an Schulen!

Auf Nachfrage der Neuen Presse Coburg stellt BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann klar, dass derartige Umtriebe dem gesetzlich festgeschriebenen Auftrag von Schule widersprechen: „Externe Gruppierungen – gleich welcher politischen oder weltanschaulichen Prägung – dürfen den Bildungsauftrag und die Verpflichtung zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung nicht ideologisch beeinflussen oder untergraben.“

Insbesondere für den BLLV haben Gruppierungen, die Menschen systematisch ausgrenzen, nichts an den Schulen verloren: „Wir lehnen grundsätzlich jede Form von elitären Haltungen, von Geschlechterausschluss, von politisch aufgeladener Symbolik, aber natürlich auch von demokratiefeindlichen Einflüssen aufs schulische Umfeld ab. Unsere Schulkultur soll von Vielfalt, Toleranz und demokratischen Werten geprägt sein.“

Lehrerinnen und Lehrer spielen in der Wertevermittlung eine entscheidende Rolle, die der BLLV deshalb in einem Manifest verankert hat: „Mit unserem Manifest „Haltung zählt“ sind wir der festen Überzeugung, dass wenn nicht wir die Kinder zu Demokraten erziehen können, wer denn dann?“, so Präsidentin Simone Fleischmann.

Selbstbewusstsein und starkes Gemeinschaftsgefühl vermitteln

Ein zentraler Gedanke ist dabei der im deutschen Grundgesetz festgeschriebene Gleichheitsgrundsatz, der für das Schulleben immens wichtig ist, wie Simone Fleischmann betont: „Der BLLV lehnt die Geschlechterexklusivität in Verbindungen entschieden ab. Ein solches exklusives Vorgehen steht im klaren Widerspruch zu unserem inklusiven Verständnis von Schule, in der Gleichberechtigung und Vielfalt zentrale Werte sind.“

Aus Sicht des BLLV muss es an Schulen darum gehen, alle Kinder und Jugendliche zu starken Persönlichkeiten zu entwickeln. Das gelingt ganz sicher nicht mit ritualisiertem Alkoholkonsum, stellt Simone Fleischmann klar: „Trinkrituale sehen wir ebenfalls kritisch – zum einen aus naheliegenden Gründen des Jugendschutzes. Zum anderen entstehen in solchen Kontexten häufig gruppendynamisch problematische Konstellationen, in denen sich junge Menschen unter Druck gesetzt fühlen, um dazuzugehören oder Anerkennung zu erhalten. Wir glauben, dass junge Menschen in einer Vielzahl von inklusiven und vielfältigen Umgebungen – wie Sportvereinen und anderen Gemeinschaften – Selbstbewusstsein, Selbstwirksamkeit und ein starkes Gemeinschaftsgefühl entwickeln können.“

» zum gesamten Interview: „„Wir lehnen elitäre Haltungen ab“ (kostenpflichtig)