Am Freitag, den 5. Dezember, hat die Bundesversammlung des BLLV-Dachverbands VBE (Verband Bildung und Erziehung) einen neuen Vorstand gewählt. Zum neuen Bundesvorsitzenden wurde Tomi Neckov, 2. Vizepräsident des BLLV, bestimmt. Der BLLV gratuliert Tomi Neckov herzlich zur Wahl und wünscht bestes Gelingen bei der Arbeit für den Bildungsdachverband!
1. Stellvertreter im VBE-Bundesvorstand ist Stefan Behlau, Landesvorsitzender des VBE NRW. 2. Stellvertreterin ist Susann Meyer, Sprecherin des Jungen VBE Mecklenburg-Vorpommern. Tomi Neckov folgt auf den bisherigen VBE-Vorsitzenden Gerhard Brand, der für seine Verdienste zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde.
Gratulation an Tomi Neckov zur Wahl zum VBE-Vorsitzenden
Tomi Neckov, 2. Vizepräsident des BLLV, ist in Berlin zum Bundesvorsitzenden des Bildungsdachverbands VBE (Verband Bildung und Erziehung) gewählt worden. Die Bundesversammlung setzt Inklusion und „mit Haltung gemeinsame Werte schaffen“ als Kernthemen.
Schwerpunkt Inklusion
Die Bundesversammlung des VBE hat sich in einem Leitantrag für inklusive Beschulung stark gemacht: „Inklusion heißt für uns, dass alle Kinder einen Platz im Schulsystem haben – und das System sich an die Bedürfnisse anpassen muss. Individuelle Förderung in heterogenen und homogenen Gruppen ist nicht nur Umsetzung eines Menschenrechts, sondern Ausdruck eines wohlwollenden und wertschätzenden Umgangs miteinander.“
Beim VBE-Forum am 6.12. tauschten sich die Delegierten mit Expert:innen aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft zum Fokusthema „mit Haltung gemeinsam Werte schaffen“ aus.
Politik muss Multiprofessionalität stärken
Als neuer VBE-Bundesvorsitzender hat Tomi Neckov sich viel vorgenommen, wie er im Interview mit der Bildungsplattform news4teachers deutlich macht: „Meine erste Amtshandlung wird sein, die Politik daran zu erinnern, dass sie Bildung fördern muss, statt sie zu behindern. Dafür brauchen wir Entscheidungen, die endlich ermöglichen, dass es bei uns in der Bildung vorwärtsgeht.“
Die Politik müsse weg vom „Gießkannenprinzip“ und auch im Sinne der Bildungsgerechtigkeit zielgenau da fördern, wo der Bedarf am größten ist, stellt Neckov klar. Hier seien besonders multiprofessionelle Teams und Schul- und Jugendsozialarbeit wichtig. Generell stehen Schulen heute vor komplexeren Herausforderungen als früher, auf die es zeitgemäße Antworten braucht:
„Schule ist längst mehr. Viele Unterstützungssysteme, die früher in Familien lagen, gibt es so nicht mehr – und die Aufgaben landen dann in der Schule. Lehrkräfte fangen das derzeit ab. Multiprofessionelle Teams wären eine große Hilfe, aber das System ist unausgereift, nicht durchfinanziert und Zuständigkeiten sind oft ungeklärt. Auch die Ausbildung der beteiligten Fachkräfte ist uneinheitlich. Wir müssen klar definieren, wer welche Rolle hat, damit Schule heutigen Anforderungen gerecht wird. Oft geht es schon bei einfachen Dingen los: Kinder kommen in die Schule und können ihre Schuhe nicht zubinden oder ihre Jacke nicht richtig anziehen. Wenn Lehrkräfte solche Aufgaben übernehmen müssen, fehlt die Zeit für andere Bildungsinhalte. Bildung heute heißt auch Demokratiebildung. Außerdem gehört Nachhaltigkeit dazu, Bewegungsförderung, Ernährung, Finanzbildung. Kinder sollen erleben, wie verantwortungsvolles Handeln funktioniert. Das geht aber nur, wenn ausreichend Ressourcen vorhanden sind.“
Mehr Wertschätzung, mehr Kooperation
Hier stellt Tomi Neckov den bundesweiten Lehrkräftemangel und die große gesundheitliche Belastung von Lehrerinnen und Lehrern als enormes Hindernis heraus. Vor diesem Hintergrund sei die mangelnde Wertschätzung in den laufenden Tarifverhandlungen auf Arbeitgeberseite absolut kontraproduktiv.
Die kontrovers diskutierte Regelung der Arbeitszeiterfassung sieht Neckov in diesem Zusammenhang auch nicht als Heilsbringer: „Eine Arbeitszeiterfassung erzeugt möglicherweise noch mehr Bürokratie, die wiederum Zeit kostet. Beziehung und Pädagogik lassen sich nicht in Minuten erfassen. Mehrtägige Klassenfahrten oder Elternabende sind nicht mehr möglich, weil dabei im Arbeitsschutz festgelegte Ruhezeiten nicht eingehalten werden könnten. Viele wählen den Lehrberuf wegen der Flexibilität, gerade Frauen mit Familie. Wenn Arbeitszeit starr wird, wird der Beruf unattraktiver. Studien zeigen, dass Lehrkräfte ohnehin weit mehr arbeiten, als sie müssten – vor allem Teilzeitkräfte und Schulleitungen. Eine Arbeitszeiterfassung wird das System nicht verbessern.“
Insgesamt plädiert Tomi Neckov für einen systemischen Blick auf Schule. Daher sei die Kooperation aller Beteiligten entscheidend für Lernerfolge: „Alle – Eltern, Lehrkräfte, Kommunen – wollen das Beste für die Kinder. Die Sichtweisen unterscheiden sich manchmal, aber das Ziel ist gleich: gute Bildung. Schule funktioniert nur, wenn alle zusammenarbeiten und Verantwortung teilen.“
Weitere Informationen
Pressemitteilung des VBE:
>> VBE Bundesversammlung am 05./06.12.2025: Neue Verbandsspitze beim VBE